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- Newsgroups: de.comm.isdn
- Path: news.uni-x.net!news
- From: k.kramer@muenster.netsurf.de (Karl-Heinz Kramer)
- Subject: T-Online: kein Provider ist schlechter und dabei teurer!!!
- Sender: news@uni-X.net
- Message-ID: <Dn2sJC.4CG@uni-X.net>
- Date: Tue, 20 Feb 1996 13:24:25 GMT
- Nntp-Posting-Host: modem7.muenster.netsurf.de
- Organization: uni-X Software GmbH
- X-Newsreader: Forte Free Agent 1.0.82
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- Jetzt ist es schwarz auf wei▀ im neuesten C'T (03/1996, S. 118-120)
- nachzulesen: es gibt keinen schlechteren ISDN-Internet-Provider als
- die Deutsche Telekom selbst. Gleichzeitig ist die Telekom auch noch
- mit Abstand der teuerste Anbieter.
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- Hier der Originaltext aus dem C'T:
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- Digital auf die Datenautobahn
- Mit ISDN ins Internet: Technik, Anbieter und Geschwindigkeit
- Nach unseren Messungen der Bandbreiten, die gro▀e Provider in
- Deutschland anbieten [1], stellt sich die Frage, ob ein ISDN-Zugang
- ins Internet ⁿberhaupt lohnt. Denn mit Ausnahme von MAZ/Netsurf hatten
- die ▄bertragungsraten bei allen Anbietern unter der m÷glichen Leistung
- eines V.34-Modems gelegen. ▄ber einen schnelleren Zugang erreicht man
- in diesem Fall keine h÷heren ▄bertragungsraten, da die geringe
- Bandbreite zwischen dem Einwahlpunkt und dem Internet als Flaschenhals
- wirkt.
- Andererseits hat sich das Hauptargument gegen den Umstieg auf ISDN,
- nΣmlich die h÷heren Bereitstellungskosten fⁿr einen Interne-Zugang
- ⁿber einen Provider, mittlerweile fast erⁿbrigt: Nacamar und
- MAZ/Netsurf bieten Modemund ISDN-ZugΣnge zum gleichen Preis an,
- Contrib.Net und EUnet halten weiterhin an einem 'Digital-Aufschlag'
- fest.
- Als einziges stichhaltiges Argument fⁿr solche AufschlΣge k÷nnen
- Provider den erh÷hten Serviceaufwand bei ISDN-ZugΣngen anfⁿhren. Eine
- Vielfalt an Protokollen und Parametern
- (siehe S. 122 und 126) erschwert die Einrichtung des Zugangs. In den
- meisten FΣllen ist die ISDN-Technik Neuland fⁿr die Kunden, und es
- bedarf oft mehrerer Nachfragen beim PoP bevor die Verbindung zustande
- kommt. Und nicht selten sind selbst die Servicetechniker ⁿberfragt,
- wenn es um die verschiedenen ISDN- und IP-Protokolle geht. Nur wenige
- PoPs pflegen bisher fⁿr ihre Kunden eine Datenbank mit den typischen
- Fragen und Antworten. Rⁿhmliche Ausnahme ist die Hamburger Firma Point
- of Presence, die diese Probleml÷sungen sogar im Web anbietet.
- Ein Service, den nur wenige Provider bieten, besteht im Einrichten
- eines leistungsfΣhigen Proxy-Systems. Ein ProxyServer funktioniert als
- gro▀er Cache, der bereits geladene WWW-Daten zwischenspeichert. Greift
- jemand emeut auf solche Daten zu, mⁿssen sie nicht noch einmal aus dem
- Internet geladen werden. Fⁿr den Kunden bedeutet dies, da▀ er populΣre
- Web-Seiten sehr schnell laden kann. Er mu▀ allerdings seinen Browser
- entsprechend konfigurieren. Ein Proxy-System
- ist also einerseits kundenfreundlich und entlastet andererseits das
- Interne. Leider benutzen nur MA7- und Contrib.Net diese Technik, um
- ihre eigenen ▄bertragungskosten zum Internet zu senken. Denn da sie
- pauschal abrechnen, verdienen sie bei sehr aktiven Kunden weder an der
- Online-Zeit noch am Datenvolumen etwas. So nimmt es nicht wunder, da▀
- Contrib.Net seine Kunden sogar per Vertrag verpflichtet, den Proxy zu
- benutzen. MAZ arbeitet als einziger Provider mit kaskadierten Proxies,
- so da▀ hΣufige Zugriffe aus verschiedenen Netzsegmenten zusammengefa▀t
- werden.
- Messungen
- Unsere Messungen der verfⁿgbaren Bandbreite ⁿber ISDN-ZugΣnge fanden
- unter den gleichen Bedingungen statt wie die Messungen der
- Analog-ZugΣnge [1]. Das Testprogramm WebBench lΣuft unter Windows NT.
- Die Einwahl erfolgte mit Remote Access Service und einem extemen
- ISDN-Terminaladapter von Zyxel (Elite 28641D). Lediglich fⁿr den
- Zugang ⁿber T-Online mu▀ten wir ein GerΣt von ELSA (Microlink ISDN/TL
- Pro) verwenden, da es bisher nicht m÷glich ist, mit dem Zyxel-Adapter
- eine Verbindung aufzubauen. Als ▄bertragungsprotokoll setzten wir bei
- allen Providern au▀er Nacamar und T-Online PPP ⁿber HDLC ein.
- Das Testprogramm WebBench arbeitet eine Liste von http- und
- ftp-Anforderungen ab und ermittelt unter anderem die Dauer des
- Verbindungsaufbaus (Connect-Zeit) und die durchschnittliche
- ▄bertragungsrate in KByte pro Sekunde. Wir haben hierfⁿr eine Liste
- erstellt, die sich aus hΣufig besuchten httpund ftp-Servern in
- Deutschland und den USA zusammensetzt. Einen Spezialfall stellt dabei
- der Spiegel-Server 'www.spiegel.de' dar: Je nach Netzanbindung des
- Aufrufers sollte die Anforderung ⁿber den jeweils schnellsten Weg
- geleitet werden. Das klappt allerdings nicht immer. Bei unserem
- EUnet-Zugang wechselte die ursprⁿnglich eingegebene URL 'http://www.
- spiegel.de' wΣhrend des Zugriffs nach 'http://muenchen.
- bda.de/bda/int/spon/', obwohl die Transferrate von 'http://
- eundet.bda.de/' deutlich h÷her lag. Fⁿr unsere Messungen verwenden wir
- fⁿr den jeweiligen Provider die URL mit der h÷chsten Transferrate.
- Insgesamt laden wir bei jedem Durchlauf 330 KByte Daten, jeweils zur
- HΣlfte aus Textdokumenten (FITML) und komprimierten Dateien (zip und
- gif). Um Benachteiligungen durch die hΣufig auftretenden
- 'UnpΣ▀lichkeiten' einzelner Server zu vermeiden, laufen immer mehrere
- Messungen parallel.
- Die Me▀ergebnisse belegen die Vermutung, da▀ man nicht erwarten kann,
- eine schlechte ▄bertragungsrate, die weit hinter den M÷glichkeiten der
- V.34Modems zurⁿckbleibt, durch Einsatz der schnelleren ISDN-Technik
- wesentlich zu verbessern. Besonders deutlich zeigt sich dies bei
- Contrib.Net: WΣhrend der Sto▀zeit in den Nachmittag- und Abendstunden
- unterscheiden sich die ▄bertragungsraten zwischen den analogen und den
- ISDN-ZugΣngen nur geringfⁿgig. Demgegenⁿber profitiert man nach
- Mitternacht besonders bei Zugriffen innerhalb Deutschlands erheblich
- von der h÷heren Geschwindigkeit mit ISDN.
- Bei Contrib.Net leiden die ▄bertragungsraten au▀erdem hΣufig durch
- Umstellungsarbeiten, die mitunter dazu fⁿhren, da▀ bestimmte Netze
- kaum noch erreichbar sind. ─rgerlich ist dann, wenn ob vermeintlicher
- Funkstille nach kurzer Zeit die Leitung gekappt wird und man noch die
- h÷heren Telefongebⁿhren fⁿr stΣndiges EinwΣhlen zahlen mu▀.
- Neue Verbindungen
- Die drastischen Unterschiede der Me▀ergebnisse bei Nacamar hΣngen
- nicht mit der ISDN-▄bertragung zusammen, sondern resultieren aus einer
- inzwischen verbesserten Anbindung an andere Netze. Jetzt verfⁿgt
- Nacamar ⁿber Gateways mit ausreichender Bandbreite in die wichtigsten
- Netze. Der Anschlu▀ an das DFN/WIN-Netz mit 2 MBit/s hat fⁿr
- Nacamar-Kunden zu einer spⁿrbaren Verbesserung gefⁿhrt. Mit
- ▄bertragungsraten von durchschnittlich 3,3 KByte/s innerhalb von
- Deutschland und 2 KByte/s in die USA lΣ▀t sich arbeiten, auch wenn die
- Leistungsgrenze von ISDN damit noch nicht erreicht ist.
- Voll zur Geltung kommt der Einsatz von ISDN bei Xlink. Die Firma
- wendet sich hauptsΣchlich an professionelle Nutzer des Interne. Die
- Steigerung der Leistung durch die Verwendung von ISDN macht hier etwa
- hundert Prozent aus. Mit durchschnittlich 5 KByte/s bleibt bei Xlink
- nicht mehr viel Spielraum zu den theoretisch m÷glichen 7,5 KByte/s.
- Ebenso gute Leistungen bietet MAZ/Netsurf. Durch die 1,5-MBit-Leitung
- in die USA, die ausschlie▀lich den MAZ/Netsurf-Kunden vorbehalten ist,
- unterscheiden sich die Ladezeiten innerhalb Deutschlands kaum von
- denen aus USA- Das Netsurf-Zielpublikum - ausschlie▀lich
- Privatanwender - bringt es jedoch auch mit sich, da▀ die Bandbreite
- zum Feierabend stetig abnimmt und erst wieder in der Nacht sehr gute
- Werte erreicht. Derzeit genie▀t man als ISDN-Kunde neben der
- schnelleren Leitung auch noch den sofortigen Zugang, wΣhrend man bei
- vielen Netsurf-PoPs - den sogenannten Internet-Service-Centern -
- hΣufig auf eine freie Modemleitung warten mu▀.
- EUnet ist der gr÷▀te europΣische Internet-Provider und verfⁿgt nicht
- nur in Deutschland ⁿber ein hervorragend ausgebautes Netz. Die
- Kundschaft setzt sich zum gr÷▀ten Teil aus ⁿberregional arbeitenden
- Firmen zusammen, die ⁿber das Internet ihre interne Kommunikation
- abwickeln. Da zu den EUnet-Kunden jedoch viele Firmen geh÷ren, die
- international tΣtig und damit nicht an bestimmte Bⁿrozeiten gebunden
- sind, schlΣgt sich dies nicht in der Tagesbilanz nieder. Ein sehr
- differenziertes Bild ergibt sich bei der Bandbreite nach Nordamerika.
- Obwohl sich unsere Messungen normalerweise gut reproduzieren lassen,
- schwanken diese Werte mitunter ⁿber mehrere Tage erheblich und
- ⁿbersteigen selten einen Tagesdurchschnitt von 2,8 KByte/s.
- Da auch T-Online ⁿber Datex-J ISDN-ZugΣnge anbietet, haben wir diesmal
- auch den rosa Riesen unserer Me▀prozedur unterzogen. Die Ergebnisse
- sollen allerdings nur als Richtwerte gelten, da sich die QualitΣt der
- ZugΣnge aufgrund der unterschiedlichen LeitungsqualitΣt vom
- Einwahlpunkt zum Gateway des ECRC (European Computer Research Center,
- Mⁿnchen) von Ort zu Ort stark unterscheidet. Dennoch werfen diese
- Ergebnisse ein bezeichnendes Licht auf den Internet-Provider mit den
- meisten Kunden. Durchschnittliche ▄bertragungsraten von etwa 1,3
- K-Byte/s lassen kein Surfgefⁿhl aufkommen. Allerdings gibt es fⁿr die
- Werbestrategen der Telekom doch ein Argument: die schlechten Me▀weite
- schwanken bei T-Online im Vergleich zu anderen Providern kaum. Man
- k÷nnte also von einer garantierten Bandbreite sprechen.
- Fazit
- Einige Faktoren sprechen dafⁿr, den Zugang zum Interne ⁿber ISDN zu
- nutzen. Auf der einen Seite entsprechen die Preise vieler Provider
- inzwischen der erbrachten Leistung, da sie keinen 'Digitalaufschlag'
- mehr erheben. Darⁿber hinaus bieten immerhin vier Provider an ihren
- ISDN-ZugΣngen eine erheblich h÷here ▄bertragungsrate als mit Modems.
- ISDN-Anwender mⁿssen die geeignete Auffahrt auf die Datenautobahn eben
- noch sorgfΣltiger auswΣhlen. Und nicht zuletzt gibt es das
- F÷rderprogramm der Telekom, das noch bis zum 31. Juni zunⁿndest einen
- Teil der Kosten bei der Anschaffung der notwendigen Hardware abdeckt.
- Bewegter Markt
- Die Preiserh÷hung der Telekom, die massive Werbung fⁿr T-Online und
- eine zunehmende Normalisierung des Internet-Marktes' haben in jⁿngster
- Zeit zu massiven VerΣnderungen der Preis- und Marktpolitik einiger
- gro▀er Provider gefⁿhrt. Galten noch vor wenigen Wochen monatliche
- Gebⁿhren von 60 DM plus volumen- oder zeitabhΣngigen Kosten als
- normal, so findet man heute in vielen StΣdten wesentlich bessere
- Angebote. Inzwischen bewegen sich immer mehr Provider auf die
- 35-DM-Pauschale pro Monat zu, die MAZ mit seinem Netsurf-Angebot
- vorgelegt hat. Selbst EUnet begnⁿgt sich mit diesem Betrag, nimmt
- allerdings noch zusΣtzlich gestaffelte Gebⁿhren fⁿr Online-Zeit.
- Viele Konkurrenten von EUnet und MAZ bezweifeln allerdings, ob sich
- solche Angebote kostendeckend kalkulieren lassen. M÷glicherweise
- investieren die gro▀en Provider jetzt in die Privatprogramme, um fⁿr
- den erwarteten Boom in den nΣchsten Jahren eine stΣrkere Marktposition
- zu haben.
- Trotz der geringen Gebⁿhren scheinen Internet-ZugΣnge offensichtich
- ein lohnendes GeschΣft zu sein, das beweisen die stetigen NeuzugΣnge
- in der Branche. Kleine Firmen, die frⁿher selbst als PoP tΣtig waren,
- wagen sich auf die gro▀e Bⁿhne und bieten im gesamten Bundesgebiet
- Analog- und ISDN-ZugΣnge an. Dazu zΣhlen beispielsweise der ehemalige
- Xlink-PoP 'roka' mit zwanzig Einwahlpunkten und verschiedenen Gateways
- in andere Netze und die Firma 'System 42' mit bundesweit fⁿnfzig
- Einwahlpunkten.
- Den einzigen Hinderungsgrund fⁿr eine noch gr÷▀ere Expansion des
- Marktes stellt nach einhelliger Meinung der Anbieter derzeit die
- Telekom dar. Die langen Wartefristen bis zur Bereitstellung einer
- Leitung empfinden viele als bewu▀te Behinderung. Dieser Verdacht liegt
- nahe, denn immerhin bietet die Telekom selbst den weitaus langsamsten
- Interne-Zugang ⁿberhaupt an. An dieser Situation m÷chte sie
- offensichtlich auch nichts Σndern. So tritt sie beispielsweise nicht
- dem Electronic Commerce Forum e.V. (ECO) bei, der sich zum Ziel
- gesetzt hat, die Entwicklung des Internet in Deutschland durch die
- Koordination der Provider vorranzutreiben.
- Selbst auf Angebote einzelner Provider fⁿr eine direkte Verbindung
- geht die Telekom nicht ein. Aber da die Mautgebⁿhr bei T-Online nach
- der Zeit im Internet abgerechnet wird, besteht ja auch keine
- Veranlassung, den Kunden eine h÷here ▄bertragungrate zu bieten.
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- Jedweder weiterer Kommentar erⁿbrigt sich vollstΣndig. Es sei nur noch
- bemerkt, da▀ ich mir eine Grafik erstellt habe, die auswies, da▀ sich
- schon nach 4 Stunden im Monat Uni-X als PoP von MAZ hier in Mⁿnster
- lohnt, auch wenn dort die monatliche Gebⁿhr 35,-- DM betrΣgt. Zieht
- man noch die mehrfach bessere ▄bertragungsrate ins Kalkⁿl, sieht es
- ganz schlimm fⁿr die Telekom aus.
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- Mit einem Gru▀ aus Mⁿnster,
-
- Karl-Heinz Kramer
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